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Iapetus – Mysterium in allen Zeiten.

 

„… Vielleicht war dieser Monolith auf Japetus hohl; vielleicht war sein Dach nur eine Illusion oder eine Art Membran, die sich geöffnet hatte, um ihn durchzulass. (Aber wohin?) Soweit er überhaupt seinen Wahrnehmungen trauen konnte, war er im Begriff, einen langen, rechteckigen Schacht senkrecht hinunterzustürzen. Doch der Grund dieses Schachts – obwohl erkennbar – veränderte trotz beschleunigter Fallgeschwindigkeit seine Größe nicht, und auch der Abstand blieb ständig konstant. …“

 

Erkennen Sie diese Zeilen?

Sie stammen aus dem Roman „2001 Odyssee im Weltraum“ von Arthur C. Clarke. Die Handlung wird den meisten aus dem gleichnamigen Film von Stanley Kubrick noch bekannt sein. Allerdings weicht der Film in dem hier interessierten Zusammenhang von der Romanvorlage ab.

Japetus nämlich (Schreibweise in der Literatur überwiegend: Iapetus) ist einer der Saturn-Monde (benannt nach dem Titanen Iapetos aus der griechischen Mythologie), der 1671 von Giovanni Cassini entdeckt wurde (im Film läßt Kubrick das Raumschiff „Discovery“{!} zum Jupiter reisen, weil eine filmtechnische Animation der Saturnringe noch nicht realisierbar war). Warum aber läßt Arthur C. Clarke Bowman, den einzigen Überlebenden der Discovery zum Iapetus fliegen? Weil dort von einem auf dem Erdmond ausgegrabenen Monoliten ein Signal aktiviert wird, das der außerirdischen Intelligenz anzeigt, dass die Menschheit einen gewissen Entwicklungsstand erreicht hat. Der Rest ist wahrscheinlich wieder bekannt. Für Clarke ist Iapetus also das Sternentor, das letztendlich eine Revolution der menschlichen Intelligenz herbeiführen wird.

 

Doch wieso ausgerechnet Iapetus?

Der Roman entstand 1965 (Clarke griff dabei auf eine seiner früheren Geschichten von 1951 zurück) und wurde, wie die meisten von uns wissen werden, 1968 durch Stanley Kubrick verfilmt.

Cassini stellte 1671 sehr überrascht fest, dass Iapetus immer nur auf einer Seite seiner Umlaufbahn um den Saturn zu sehen war, was bis in die 1980iger Jahre einer Erklärung harrte. Clarke lässt seine Romanwissenschaftler zu der Einsicht kommen, vom Saturn-Mond wären seit jeher sichtbare Signale zur Erde gesandt worden, die Menschen aber hätten sie nicht erkannt. Seit dem Raumsonden in diese Bereiche unseres Sonnensystems vorgestoßen sind (erster Vorbeiflug am Saturn: 1981!) weiß man, dass dieser Mond tatsächlich eine helle und eine dunkle Seite, sprich Beschichtung hat, und in einer „gebundenen Umlaufbahn“ um den Saturn kreist, d.h., ihm immer wie auch unser Mond die selbe Seite zuwendet. Aus was diese unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten bestehen und warum das so ist, weiß man bis heute noch nicht mit Bestimmtheit.

Soviel also zu den Beweggründen Arthur C. Clarkes, den Iapetus als Sternentor auszusuchen.

 

Oder hatte er noch andere Vermutungen?

Die gebundene Rotation von Iapetus ist tatsächlich etwas Besonderes. Wikipedia schreibt, dass eine gebundene Rotation bei Monden auftreten kann, die relativ nahe um ihren Planeten kreisen. Iapetus aber ist von den großen Monden des Saturns der äußerste (außer Phoebe, der aber, weil entgegengesetzt umlaufend, wahrscheinlich „eingefangen“ wurde). Außerdem kreist Iapetus in einer nahezu perfekten Kreisbahn um seinen Planeten, was ebenfalls eher ungewöhnlich ist. Schließlich ist seine Umlaufbahn um ca. 15% zum Äquator des Saturns geneigt, während die übrigen nahezu parallel zum Äquator rotieren.

 

Doch die außergewöhnlichsten Eigenschaften dieses Saturn-Trabanten traten erst ab 2004 zutage, als sich die Raumsonde „Cassini“ bis auf 123.000 km (Jan. 2005) bzw. bei einem erneuten Vorbeiflug im Sept. 2007 bis auf 1.640 km näherte. Auf den dabei aufgenommenen Bildern höherer Auflösung wurde erkennbar, dass dieser Mond über einen umlaufenden, mindestens 10 km hohen Äquatorring verfügt, der zum Teil aus drei senkrecht nebeneinander aufragenden Mauern zu bestehen scheint. Damit nicht genug wurden auf Iapetus kraterähnliche, jedoch sechseckige Vertiefungen entdeckt, darunter eine überdimensional große. Es fällt schwer, hier noch an (nur) natürliche Entstehung zu glauben. Zumindest in dem bisher von uns visuell erforschten Universum ist das Aussehen Iapetus‘ einmalig. Das regt natürlich zu Überlegungen an, ob dieser Mond nicht vielleicht künstlichen Ursprungs sein könnte, auch wenn seine Oberfläche wahrscheinlich durch die Jahrhunderttausende durch Meteoriteneinschläge entstellt worden ist.

 Quelle: http://nl.wikipedia.org 

Bei einem Himmelskörper mit einem Durchmesser von 1.436 Kilometern ist das für uns Menschen nur schwer vorstellbar. Doch sollten wir nicht nur uns selbst und unsere Möglichkeiten als Maßstab heranziehen, sondern auch in Erwägung ziehen, dass es auch andere Lebensformen geben könnte, die evtl. dazu fähig wären (Zur Erinnerung: Iapetus der griechischen Mythologie war einer der Titanen, Sohn von Gaia und Uranos!). Die künstliche Erschaffung des Iapetus wird tatsächlich rege diskutiert, nicht nur von Verschwörungstheoretikern oder Fantasten, sondern durchaus auch von Wissenschaftlern und Autoren mit wissenschaftlicher Vorbildung. Gernot L. Geise zum Beispiel ist ein vehementer Verfechter dieser Theorie. In seinem lesenswerten Artikel „Ist der Saturn-Mond Iapetus ein künstlicher Himmelskörper?“ im „SYNESIS-Magazin Nr. 6/2013“ stellt er gar verblüffende Vergleiche mit dem Aussehen der erwiesenermaßen 3 Milliarden Jahre alten „Kerksdorp-Shären“ aus Südafrika (das sind kleine Kugeln mit Äquatorring und Auge) und dem „Todesstern“ aus George Lucas‘ Film „Star Wars“ her (http://www.efodon.de/html/publik/sy/SY120/SY12053%20GLG%20-%20Iapetus.pdf). In diesem Zusammenhang fragt Geise auch, warum George Lucas ausgerechnet den Iapetus als Vorlage für sein gigantisches Raumschiff gewählt hat.

 

Natürlich gibt es auch Trittbrettfahrer und Scharlatane, die glauben, DiBedeutsames zu diesem Thema Tbeitragen zu müssen. So habe ich irgendwo im Internet die Äußerung eines „Mediums“ gelesen, das vorgab, mit Außerirdischen auf geistiger Ebene in Verbindung treten zu können, die ihm in diesem Zusammenhang erklärt hätten, der künstliche Mond wäre im Sonnensystem Centrauri zusammengebaut worden, wozu man 6.000 Jahre gebraucht hätte. Nun, das würde ich auf jeden Fall nicht für bare Münze nehmen, zumindest nicht, dass jemand mit diesen Außerirdischen einfach so mal in Kontakt treten könnte.

 

Aber zurück zu der Frage, was Arthur C. Clarke bewegt oder gewusst hat, als er seinen Roman schrieb. Die Geschichte beginnt ja damit, dass ein schwarzer, rechteckiger Monolith plötzlich in der Steppe steht und anscheinend die intellektuelle Entwicklung der Menschen initiiert. Im Jahre 1999 (beim Erscheinen des Buches/Drehbuches also in der Zukunft) entdeckt man auf der Rückseite unseres Mondes ebenfalls einen schwarzen Monolithen, der noch im Sand vergraben ist. Dieser sendet dann das Signal zum Iapetus, und so weiter. Seltsam ist, dass von verschiedenen Wissenschaftlern bis zum heutigen Tag die Vermutung geäußert wird, dass auch unser Mond ein künstliches, innen hohles Konstrukt sei, das irgendwann vor 12 bis 25 Tausend Jahren auf seiner jetzigen Umlaufbahn „geparkt“ wurde. Ein Netzwerk also? Wo werden wir die nächste Station finden? Außerhalb unseres Sonnensystems?

Auf Antworten darf man gespannt sein.

Dieser Artikel wurde auch veröffentlicht auf: Terra-Utopia-Magazin Nr. 3: Juli / August 2015